Wie und wo ging es los?
In Bayreuth, am Tag vor meiner Geburt, dirigierte meine Mutter noch ihren Jugendchor der Schlosskirche, in dem auch mein Vater als Tenor mitwirkte. Ein Jahr später zog es meine Eltern in den Süden nach Rosenheim (-der Berg ruft....-), worüber ich ihnen gewiss nicht böse war und bin. Jetzt war es Anliegen meines Vaters, den hiesigen Kirchenchor neu zu formieren. So entstand der damalige Jugendchor, der heute noch als “Chorkreis St.Quirinus” im Dienste der Kirche die Feiertage mit Orchestermessen und a-cappella-Gesängen verschönt. Meine Zeit als Sänger war noch nicht gekommen. Ich war zwar schon als Sopran im Familienkreis (als Bruder von 3 Schwestern!) tätig, in der Sturm- und Drangzeit jedoch interessierten mich eher die Mädchen und auch Moped fahren, wiewohl ich im Gymnasium Geige und Klarinette lernte und dann doch im Schulchor über Alt und Tenor schließlich im Bass landete, da meine instrumentalen Fähigkeiten wohl nicht gerade überzeugend waren. Mit 17 wurde zum ersten Mal meine Neigung zum “Solisten” offenkundig, ich war Sänger einer Rockband (immerhin 2 Auftritte); damals benötigte ich noch ein Mikrofon...! Da die Musik bei uns immer die schönste Nebensache der Welt war, studierte ich nach Erreichen des humanistischen Abiturs etwas Anderes, nämlich Maschinenbau (irgendwie muss man ja auch sein Moped verstehen). In diese Zeit -ich war Anfang 20- fällt ein Ereignis, das die Weichen für meine berufliche Zukunft stellen sollte (was ich damals noch nicht einmal ahnte): Eine befreundete Familie, die (trotz 3er musikalischer Söhne) keinen Bass hervorgebracht hatte, benötigte ebensolchen, um dem Familienensemble das fehlende Fundament zu geben. Ein Gesangslehrer war auch zur Stelle, und so begann meine Karriere als Bassist der “Camerata Vocale”, welche sich zunächst vornehmlich der “alten Musik” widmete. Dass ich in dieser Zeit (nach anfänglicher Betätigung als Paukist) immer häufiger als Solist in den diversen hiesigen Kirchenchören zu hören war, ist somit nur logisch. So verlief meine Ausbildung zweigleisig.
Und weiter?
Noch eine zweite Tatsache, nämlich die damalige Überversorgung mit Ingenieuren, sorgte dafür, dass meine Zukunft endgültig vom Gesang geprägt werden sollte: nach meinem ersten (und sogleich erfolgreichen) Vorsingen konnte ich mich in der Welt der klassischen Musik zunächst als freier Mitarbeiter im Chor des Bayerischen Rundfunks als erfolgversprechender Sänger beweisen. Zeitgleich entwickelte sich meine solistische Laufbahn, und so bin ich nun seit langem erfolgreich als Solist im Oratorien- und Liedfach zu Hause. Zu meinen Lieblingspartien zählen Elias und Paulus von Mendelssohn - Bartholdy, Raphael und Adam aus Haydns Schöpfung, die Bass-Soli des händel’schen Messias, natürlich die wunderbaren Passionen, Kantaten und Messen von Bach, nicht zu vergessen Schubert’s Winterreise. Meine “lange Stimme” ermöglicht mir ich ein breites Spektrum von den höheren Bariton-Partien wie z.B. die Carmina Burana von Orff bis zum tiefen D des “Gewürms” in der Schöpfung zu bieten. Ein paar Ereignisse möchte ich noch erwähnen, die mich besonders beeindruckt haben: mehrmals Mendelsohns Elias mit dem Jerusalem Symphony Orchestra (unter David Shallon) in Israel singen zu dürfen, ebenso dort den Messias von Händel und 2 Liederabende im Suzanne Dellal Center in Tel Aviv, nicht zu vergessen die sehr persönlichen Interpretationen von Enoch zu Guttenberg, die mich maßgeblich geprägt haben. Oder die Verleihung des Kulturförderpreises 2005 durch meine Heimatstadt Rosenheim. Die Leidenschaft Moped ist übrigens geblieben, und zu einem Konzert auf dem Motorrad anzureisen, gehört neben dem Kochen, Reisen und Radfahren zu meinen liebsten Hobbys.
...und immer noch freue ich mich über Ihren Beifall, Ihre Vermittlung oder Ihre Anfrage!
|